Was ist völkermord an den jesiden?

Der Völkermord an den Jesiden bezieht sich auf gewaltsame und systematische Angriffe gegen die jesidische Religionsgemeinschaft im Nordirak durch die Terrororganisation des sogenannten Islamischen Staates (IS) im Jahr 2014.

Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit im Nahen Osten, deren Glaubensgemeinschaft eine synkretistische Mischung aus verschiedenen religiösen Traditionen ist. Aufgrund ihrer andersartigen Glaubenspraktiken und kulturellen Identität wurden die Jesiden von extremistischen Gruppen wie dem IS als "Ungläubige" betrachtet und gezielt angegriffen.

Die Angriffe begannen im August 2014, als der IS das Sindschar-Gebirge im Nordirak eroberte, das eine Kernregion der jesidischen Bevölkerung darstellt. Während der Offensive wurden tausende Jesiden getötet und verfolgt, während zehntausende in die Flucht getrieben wurden. Jesidische Frauen und Mädchen wurden entführt und als Sexsklavinnen gehalten, während jesidische Männer und Jungen massakriert wurden.

Die Vereinten Nationen haben diese Angriffe als Völkermord anerkannt, da sie alle Kriterien des Völkermordbegriffs erfüllen, einschließlich der Absicht, die jesidische Bevölkerung als solche zu vernichten. Der IS hat öffentlich erklärt, dass die Jesiden aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen ausgelöscht werden sollten.

Die internationale Gemeinschaft hat den Völkermord an den Jesiden verurteilt und versucht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Untersuchungskommissionen und Gerichte wurden eingerichtet, um die begangenen Verbrechen zu untersuchen und die Täter vor Gericht zu stellen. Trotz dieser Bemühungen leiden viele Überlebende noch heute unter den Folgen des Völkermords und es besteht weiterhin Bedarf an humanitärer Hilfe und Unterstützung für den Wiederaufbau der betroffenen Gemeinschaften.